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MAKE OR BUY
MAKE OR BUY: SOFTWARE SELBST ENTWICKELN ODER EINKAUFEN?
Wie Sie die richtige Entscheidung treffen für Ihren Weg zur passenden Softwarelösung.
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3 Min. Lesezeit
15. Juli 2022 · Christoph Bertram
15. Juli 2022 · Christoph Bertram
Die Situation: Sie brauchen eine neue Software, die zu Ihren Bedürfnissen in Logistik, Außendienst, Service oder Vertrieb passt. Die strategische Frage: Sollten Sie mit Ihrer IT eine eigene Individuallösung entwickeln oder lieber am Markt eine Standardsoftware einkaufen? Make or Buy?
I) MAKE OR BUY - DIE EIGENENTWICKLUNG
Software soll Probleme lösen, und zwar ganz gezielt. Wenn das Anwender-Unternehmen die Software selbst entwickelt, dann ist die Lösung voll auf das zu lösende Problem ausgerichtet. Das ist grundsätzlich ein großer Vorteil. Sie geben selbst die Richtung vor und bekommen letztendlich eine Individualsoftware, die genau auf die Aufgaben zugeschnitten ist, die Sie bewältigen müssen. Sei es in der Tourenplanung, im Transportmanagement, in der Disposition oder im Vertrieb.KURZE WEGE UND HOHE TRANSPARENZ BEI "MAKE"
Ein weiterer Vorteil: die kurzen Dienstwege zur eigenen IT-Abteilung. Findet die Softwareentwicklung intern statt, sind die Entwickler:innen greifbarer als bei einem externen Anbieter. Und Sie wissen meist genau, wer woran arbeitet, und erhalten einen transparenten Entwicklungsprozess. Außerdem haben Sie später beim Einsatz der Software die volle Kontrolle über die Daten.ABER SIE SIND DAS "VERSUCHSKANINCHEN"
Ein wesentlicher Nachteil: Das Programm muss eben erst einmal entwickelt werden. Das kostet Zeit. Und da es sich um eine völlig neue Lösung handelt, hat sie sich noch nicht unter den realen Bedingungen des täglichen Geschäfts bewiesen. – Sie selbst sind das „Versuchskaninchen“.ZUSATZAUFWAND NICHT UNTERSCHÄTZEN
Das heißt, dass Sie am Anfang des Softwareeinsatzes wahrscheinlich mit etlichen Kinderkrankheiten rechnen müssen. Oft tauchen Probleme auf, die man nicht vorhersehen konnte. Dann muss Ihr IT-Team wieder ran. Derartiges Bugfixing und eine Anpassung der Software kann aufwendig werden.ENTWICKLUNG IST EIN ANDAUERNDER PROZESS
Es gibt keinen externen Kundenservice, den Sie schnell um Hilfe bitten können. Die Verantwortung liegt beim eigenen Team. An gewissen Schnittstellen hat das sicherlich Vorteile, es kann aber auch Nachteile mit sich bringen. Und mit der Entwicklung allein ist es bei Software nicht getan. Alle zwei, drei Jahre ist eine größere Anpassung nötig. Fragen Sie sich: Kann Ihre IT dies leisten und ist sie darauf eingestellt?Außerdem stellt sich die Frage, wie viel Sinn es ergibt, eine Software zu entwickeln, wenn auf dem Markt schon eine sehr ähnliche Lösung angeboten wird. Die Entscheidung „Make or Buy“ sollten Sie also immer erst nach einer Recherche und Analyse des vorhandenen Marktes treffen.
II) MAKE OR BUY - DIE LÖSUNG VOM MARKT
Wo liegen die Vor- und Nachteile in Sachen Make or Buy, wenn Sie sich für eine Standardsoftware vom Markt entscheiden?Ein Vorteil ist definitiv, dass die gewählte Lösung bereits in vielen Unternehmen im Einsatz ist. Sie ist entsprechend praxiserprobt und ausgereift. Wahrscheinlich gibt es auch Testimonials, auf deren Feedback Sie zurückgreifen können, um die Software zu bewerten.
BEI "BUY" HABEN SIE AUSWAHLMÖGLICHKEITEN
Im Gegensatz zur Eigenentwicklung haben Sie bei einer Buy-Entscheidung die Wahl, Sie können verschiedene Systeme miteinander vergleichen. Das heißt, Sie haben Alternativen statt „Diese Software oder keine“ wie bei der Eigenentwicklung. Und da das Programm nicht erst noch entwickelt werden muss, ist eine Standardsoftware oft schneller implementiert als eine Individualsoftware.ABER ES PASST VIELLEICHT NICHT ZU 100 PROZENT
Was passieren könnte: dass Sie keine Lösung am Markt finden, die zu 100 Prozent zu Ihren Anforderungen passt. Gegebenenfalls müssen Sie mit dem Anbieter Ihrer Wahl individuelle Anpassungen der Software (sogenanntes Customizing) vereinbaren. Und womöglich zahlen Sie für Funktionen mit, die Sie in Ihrem Unternehmen nicht benötigen.SCHNELLES UPGRADE UND LAUFENDE ENTWICKLUNG
Der letztgenannte Punkt kann allerdings auch zum Vorteil werden: Wenn Sie später doch weitere Funktionen benötigen, liegen sie bereits vor. Und Sie profitieren von laufenden Entwicklungen der Software durch den Anbieter. Gerade wenn Sie eine Cloud-Lösung nutzen. Updates und Weiterentwicklungen für andere Kunden werden dann im Regelfall auch für Ihre Software-Version ausgespielt.Aus der Solvares Group:
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PRAKTISCH: DER AUFWAND LIEGT NICHT BEI IHNEN
Ein wesentlicher Vorteil einer Make-or-Buy-Entscheidung, die für den Kauf ausfällt: Der Entwicklungsaufwand liegt außerhalb Ihres Unternehmens, auch der laufende Aufwand für Bugfixes, Anpassungen und Support. Ihre eigene IT hat Kapazitäten frei für andere Aufgaben. Es gibt einen externen Kundenservice, der Sie bei Störungen und Problemen unterstützt. Andererseits begeben Sie sich bei der Buy-Strategie in eine gewisse Abhängigkeit vom Anbieter.III) MAKE OR BUY - ZWISCHENFAZIT
Als Zwischenfazit lässt sagen: Softwarelösungen in Eigenentwicklung haben den großen Vorteil, dass Sie alles selbst in der Hand haben. So kann eine Lösung genau nach Ihren Vorstellungen entstehen, direkt integriert in Ihre vorhandene Softwarelandschaft.Ein großer Nachteil ist aber, dass die Entwicklung ein aufwendiger Prozess mit Höhen und Tiefen ist. Und die Software existiert zu Beginn noch nicht. Die Entwicklung nimmt Zeit und Ressourcen des eigenen Unternehmens in Anspruch.
SIND DIE ANFORDERUNGEN WIRKLICH SO INDIVIDUELL?
Leider ist auch nicht garantiert, dass eine Individualsoftware sämtliche Anforderungen erfüllt. Es ist kein „Wunschkonzert“, sondern immer eine Abwägung darüber, was sich mit den verfügbaren Ressourcen umsetzen lässt.Fragen Sie sich auch, wie einzigartig die Erfordernisse Ihrer Organisation wirklich sind. Ob in Logistik, Außendienst, Service oder Vertrieb: Andere Unternehmen haben vermutlich ganz ähnliche Herausforderungen wie Sie zu bewältigen. Das heißt, die meisten Softwareanbieter waren bereits durch andere Kunden mit denselben Anforderungen, die Sie an eine geeignete Software stellen, konfrontiert und haben passende Lösungen entwickelt.
ANBIETER SIND ZUR INNOVATION VERDAMMT
Ein spezialisierter Softwarehersteller macht nichts anderes als solche Software zu entwickeln und zu optimieren. Sie profitieren außerdem davon, dass er zur Innovation verdammt ist, um mit seinem Produkt konkurrenzfähig zu bleiben. Auch nicht zu unterschätzen bei der Buy-Strategie: Erfahrene Hersteller verfügen über die Einsicht in viele Unternehmen und Branchen. Sie können Ihnen zum Beispiel Benchmarks liefern.IV) MAKE OR BUY – WAS IST DIE RICHTIGE ENTSCHEIDUNG?
Eine pauschale Antwort auf die Frage „Make or Buy?“ gibt es nicht. Die allgemeine Tendenz geht aber klar in Richtung Buy. Unternehmen vergleichen intensiv die am Markt erhältlichen Standardlösungen und entscheiden sich für einen Anbieter, dessen Software und Projektmanagement einen baldigen Return on Investment (ROI) und einen Wettbewerbsvorsprung versprechen.Ein gutes Beispiel ist der CRM-Bereich (Customer Relationship Management). Hier sind die viele Unternehmen von Eigenentwicklungen auf Standardlösungen wie Microsoft Dynamics 365, Salesforce, Hubspot oder Pipedrive umgestiegen. Die Eigenentwicklungen konnten einfach nicht Schritt halten mit der Dynamik im CRM- und Sales-Bereich.
MAKE OR BUY: AUSGEWÄHLTE KRITERIEN IM VERGLEICH
Eigenentwicklung (Make) | Fremdbezug (Buy) |
---|---|
Funktionalitäten genau abgestimmt auf die eigenen Anforderungen | Standardisierte Funktionalitäten direkt vorhanden, eventuell Customizing nötig |
Hohe interne Aufwände und Ressourcenbindung | Wenig interne Aufwände |
Volle Transparenz und Unabhängigkeit | Abhängigkeit vom Anbieter |
Umfangreiches Testing und Bugfixing nötig | Ausgereiftes Produkt |
Spätere Weiterentwicklungen leistbar? | Ständige Weiterentwicklung, laufende Updates |
Laufenden Support bedenken | Kundensupport vereinbaren (SLA) |
Direkte Integration in die eigene Softwarelandschaft | Häufig Standard-Schnittstellen zu anderen Systemen vorhanden |
Schlanke Lösung möglich | Ggf. unnötige Funktionen |
Keine Lizenz- bzw. Abonnement-Kosten | Verschiedene Preis- und Lizenzmodelle |
Kosten für Entwicklung und Support nur bedingt kalkulierbar | Klar kalkulierbare Anschaffungs- und Betriebskosten |
Entwicklung in der „eigenen Blase“ (Betriebsblindheit) | Erfahrungen aus anderen Kundenprojekten fließen ein |
Echter USP entwickelbar | Schneller ROI möglich |
NICHT ZULETZT EINE FRAGE DER RESSOURCEN
Wenn Sie die Make-or-Buy-Entscheidung treffen, sollten Sie sich mit dem eigenen IT-Team zusammensetzen. Besonders um zu klären, ob die Kapazität des Teams überhaupt ausreicht, um selbst eine Software zu entwickeln. Angesichts des Fachkräftemangels im IT-Bereich müssen Sie sehr gut mit Ihren Entwicklungs-Ressourcen haushalten.Gerade wenn man ein System findet, das den Großteil der Anforderungen erfüllt, lautet die Frage: Wieso etwas Neues erschaffen, wenn es auf dem Markt schon eine Best-of-Breed-Lösung gibt, die das Problem beheben kann?
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